Übersetzungsgerechtes Schreiben
Spart Zeit und Geld!

Texte haben nicht mehr nur Verwendung in ihrer Ausgangssprache, sondern dienen auch als Grundlage für Übersetzungen in verschiedene Sprachen. Daher ist das Thema übersetzungsgerechtes, verständliches und konsistentes Schreiben sehr wichtig. Schon beim Kreieren des Ausgangsdokuments kann man Einiges tun, um den Vorbereitungsaufwand für die Übersetzung mit Translation Memory Systemen zu beeinflussen und für schnellere Bearbeitungszeiten sowie Wiederverwendbarkeit zu sorgen.

Formatierung 

  • Beim Layout sollte genügend Platz für den übersetzten Text gelassen werden, der in den meisten Fällen länger wird. Sprachen wie Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch, aber auch Polnisch, Russisch, Kroatisch, Serbisch usw. werden beispielsweise im Vergleich zu den gleichen englischen Inhalten erheblich länger. Daher passt der übersetzte Text in vielen Fällen vielleicht nicht mehr exakt in das vorhandene Layout.
  • Text auf Bildern wie jpg, png und tiff sollte vermieden werden, da er nicht automatisch für die Übersetzung extrahiert wird. Beim Generieren der zu übersetzenden Inhalte sollten InDesign, Word usw. genutzt werden und nicht die Textfunktionen von Grafikanwendungen wie Adobe Illustrator oder Photoshop. Die Grafikanwendung sollte nur für die visuellen Inhalte verwendet werden.
  • Die korrekte Segmentbildung in der Übersetzungsumgebung hängt mit der Formatierung der Ausgangsdokumente zusammen. Ein harter Zeilenumbruch sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn tatsächlich ein neuer Absatz beginnt. Der Zeilenumbruch wird vom CAT-Tool als Segmentende interpretiert und führt zu einer falschen Segmentierung. Ein weicher oder ein manueller Zeilenumbruch werden standardmäßig nicht als Segmentende erkannt. Manuelle und weiche Zeilenumbrüche müssen noch vor der Übersetzung von Hand nachbearbeitet werden.
  • Manuelle Formatierungen beim Layout sollten auf ein Minimum reduziert und stattdessen Formatvorlagen verwendet werden. Texteinzüge sollten nicht mit Leerzeichen oder Tabulatorzeichen gemacht werden, sondern wenn möglich mit Hilfe von Formatvorlagen mit automatischem Einzug.
  • Immer, wenn möglich, sollten die offenen Formate in das Hauptdokument eingebettet werden, denn diese können in den meisten Fällen in den Übersetzungseditor importiert werden.
  • Tabellarische Strukturen sollten als Tabelle erzeugt werden und nicht durch Leerzeichen oder Tabulatoren.

Schreibregeln

Verständliche Texte sind einfacher zu übersetzen. Ganz gleich, ob sie vom Menschen oder einer Maschine übersetzt werden. In der Praxis müssen Übersetzer Texte häufig mehrfach lesen, um deren Bedeutung zu verstehen und sie übersetzen zu können. Im Falle von uneinheitlich verwendeten Termini, Synonymen, etc. müssen Übersetzer Rückfragen stellen, um die Bedeutung zu verstehen. Dasselbe gilt für unklare Anweisungen. Die Bearbeitung von Rückfragen kostet Unternehmen Zeit und Geld. Die Nichtbeantwortung von Rückfragen birgt das Risiko, dass Übersetzungen inhaltlich falsch sind oder nicht dem Wording des Unternehmens entsprechen. In beiden Fällen sind nachträglich aufwändige Korrekturschleifen notwendig, die den Übersetzungsprozess verlängern und die Kosten erhöhen.

Einer der Gründe für eine schlechtere Übersetzbarkeit ist, dass Texte häufig von mehreren Personen geschrieben werden. Diese sind oft „Gelegenheitsredakteure“ oder „Redakteure wider Willen“, da sie eigentlich andere Funktionen im Unternehmen haben. Es fehlt ihnen oftmals an Wissen, worauf es beim übersetzungsgerechten Schreiben ankommt. Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass die Verfasser von Texten davon ausgehen und voraussetzen, dass jeder Leser oder Übersetzer mit den Themen, Produkten und der Sprache des Unternehmens vertraut ist. Das Ergebnis sind ellenlange und komplizierte Sätze mit überflüssigen Füllwörtern, unbekannten Abkürzungen, Synonymen, unklaren Bezügen oder mehreren Handlungsaufforderungen pro Satz.

Tipps und Hilfsmaßnahmen:

  • Einheitliche und einfache Satzstrukturen einsetzen (Subjekt – Verb – Objekt)
  • Logische Reihenfolge einhalten
  • Relativ kurze Sätze mit einem Nebensatz bilden (10 – 15 Wörter)
  • Eindeutige Begriffe benutzen (nicht nur „Gerät“, sondern „Messgerät“)
  • Offizielle Abkürzungen verwenden
  • Anweisungen einheitlich formulieren (Infinitiv und Imperativ nicht kombinieren)
  • Abkürzungen und neue Fachbegriffe erläutern
  • Synonyme und mehrdeutige Begriffe vermeiden
  • Auf Füllwörter verzichten (wie „nun“, „doch“…)
  • Style Guides für Quelltexte
  • Sensibilisierung und Schulung der Redakteure
  • Lektorat

Terminologie

Die Verwendung der vom Unternehmen bevorzugten Terminologie oder des Corporate Wordings ist ein häufiger Grund für Reklamationen bei Übersetzungen. Oft wird dabei vom Auftraggeber eine fehlende Fachkenntnis des Übersetzers als Grund angenommen. Schaut man sich jedoch die Ausgangstexte an, stellt man oft fest, dass auch die verschiedenen Personen, die in einem Unternehmen Texte verfassen (Redakteure, Produktmanager, Entwickler, Marketing-Mitarbeiter etc.), unterschiedliche Terminologie für ein und dasselbe Konzept verwenden.

Die Mitarbeiter eines Unternehmens mögen unter den Begriffen „Temperatursensor“, „Temperaturfühler“ und „Temperatursonde“ alle das gleiche verstehen. Der Übersetzer jedoch fragt sich, ob hier wirklich unterschiedliche Konzepte gemeint sind, für die in der jeweiligen Sprache unterschiedliche Übersetzungen zu wählen sind.

Die uneinheitliche Verwendung von Benennungen kommt nicht nur bei verschiedenen Personen oder Unternehmensbereichen vor. Manchmal werden selbst innerhalb des gleichen Texts verschiedene Benennungen für ein und dasselbe Konzept oder denselben Gegenstand verwendet. Weitere Aspekte im Zusammenhang mit Terminologie sind die Verständlichkeit von Benennungen und unterschiedliche Schreibweisen.

Unterschiedliche Schreibweisen von Fachbegriffen führen dazu, dass ein Satz nicht als exakte Übereinstimmung erkannt wird. Sie ist auch häufig die Ursache für eine inkonsistente Übersetzung.

Tipps und Hilfsmaßnahmen: 

  • Systematische Terminologiearbeit
  • Terminologieprüfung
  • Lektorat

Nicht übersetzbare Texte

Viele Dokumente beinhalten nicht zu übersetzende Inhalte. Diese unterscheiden sich je nach Art des Dokuments.

Produkt- & Eigennamen

Häufig sollen Produkt- und Eigennamen nicht übersetzt werden. Nicht immer sind diese jedoch für den Übersetzer erkennbar bzw. weiß der Übersetzer nicht, ob er sie übersetzen oder adaptieren soll. Um diese Texte für den Übersetzer als nicht übersetzbar zu kennzeichnen, können Produkt- und Eigennamen mit einer speziellen Formatierung oder Auszeichnung versehen werden. Die so gekennzeichneten Texte können dann von Übersetzungstools automatisch geschützt werden, so dass sie für den Übersetzer nicht bearbeitbar sind.

Platzhalter, Variablen und Codes

Platzhalter, Variablen und Codes sind typisch für Softwaretexte. Ausdrücke wie %1, $2, ERROR_TYPE, <script> etc. dürfen in der Übersetzung nicht verändert werden. Standardmäßig sind diese jedoch in Übersetzungstools bearbeitbar. Falls Platzhalter oder Variablen während der Übersetzung verändert werden, kann dies zu Fehlfunktionen in der Software führen. Je nach Größe der Software und Umfang der Texte sind diese Fehler im Nachhinein nur mühsam auffindbar. Mit Hilfe einer Liste der Platzhalter, Variablen und Codes oder Beschreibung der zugrunde liegenden Textmuster kann das Übersetzungstool so eingerichtet werden, dass die Ausdrücke geschützt und für die Preiskalkulation nicht berücksichtigt werden. Außerdem können Übersetzungstools diese Ausdrücke dann auch automatisch prüfen, so dass gewährleistet werden kann, dass sie in der Übersetzung korrekt übernommen werden.

Fremdsprachige Texte

Sind die Dokumente mehrsprachig angelegt, ist darauf zu achten, dass die verschiedensprachigen Inhalte unterschiedlich ausgezeichnet sind. Ist dies nicht der Fall, können Übersetzungstools diese nicht automatisch erkennen. Bei der Bestimmung der Textmenge und Erstellung des Angebots werden die Texte dann entweder mitgezählt oder müssen vorher mühsam manuell ausgeschlossen werden. Dies führt zu Mehraufwand und Kosten für die Dateivorbereitung.

Tipps und Hilfsmaßnahmen: 

  • Schulung der Redakteure, Grafiker und Entwickler
  • Style Guide für Übersetzer

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Marija Sperlich
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