Kurzportrait:
der „Neue“ im Übersetzer-Team

„Fritz“ von Friedrich Rückert, wie wir unseren neuen und auch einzigen männlichen Kollegen im MT-Team nennen, übersetzt viel mehr als alle seine Kollegen und wird dabei scheinbar nie müde. Allerdings muss er noch viel lernen. Richtiges selbständiges Arbeiten funktioniert bei Fritz leider noch nicht. Ohne intensives Korrekturlesen durch seine erfahrenen Kolleginnen und Kollegen können keine Texte geliefert werden.

Wer sind jetzt eigentlich „Anita“ und „Fritz“ und was übersetzen die beiden denn nun zusammen? Dazu müssen wir etwas ausholen, aber wahrscheinlich hat es sich schon herumgesprochen: MT steht für „Machine Translation“, also die maschinelle Übersetzung von Texten. Diese Art des maschinellen Übersetzens hat nichts mehr mit den Anfängen holpriger Maschinenübersetzungen à la „I think I spider“ oder „My dear mister singing club“ zu tun.

Heute arbeiten MT-Engines, wie z.B. DeepL oder GoogleTranslate und auch unsere trainierten MT-Maschinen von Globalese „Anita“ und „Fritz“ mit neuronalen Netzwerken und „erkennen“ Zusammenhänge zwischen Ausgangs- und Zielsprache. Die Engines arbeiten natürlich auf den ersten Blick auch viel schneller als ein menschlicher Übersetzer das jemals könnte. Und müde werden sie auch nicht. Die Qualität einer humanen Übersetzung erreicht man jedoch nur in Kombination von maschineller Vorübersetzung und einem Review durch einen menschlichen Übersetzer, der die Übersetzung im sogenannten Post-Editing auf Herz und Nieren prüft und korrigiert.

Inhouse-Team seit 2018

Für genau diese Aufträge haben wir seit Mitte 2018 das MT-Team, das momentan aus zehn erfahrenen Übersetzern besteht. Inhouse bieten wir dabei hauptsächlich die Sprachkombination Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch an, bei allen anderen Sprachen hinken die Maschinen noch etwas hinterher. Französisch, Italienisch, Spanisch – diese Sprachen werden in Zukunft aber sicher auch Boden gewinnen, denn die Maschinen werden fleißig mit Übersetzungen von Menschenhand gefüttert.

Als Post-Editoren räumen wir quasi hinter unseren beiden Maschinen „Anita“ und „Fritz“ – so haben wir die beiden getauft, schließlich sind sie ja wie Kollegen – auf. In der englischsprachigen Literatur wird dies gern etwas abfällig als „linguistic janitorial work“ bezeichnet. Das Post-Editing maschinell übersetzter Texte erfordert tatsächlich ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz, Genauigkeit und Sprachgefühl. Auf den ersten Blick arbeiten „Anita“ und „Fritz“ zuverlässig und vor allem schnell. Die Texte sind in der Regel verständlich und flüssig, schaut man aber genauer hin, fallen subtile Abweichungen von der eigentlichen Bedeutung, sprachliche Ungenauigkeiten oder schlichtweg falsche Übersetzungen auf.

Manchmal haben Anita oder Fritz – und das kennen wir alle nur zu gut – auch keine Lust und hören mitten im Satz auf. Oder sie fügen Zahlen, meist Nullen, hinzu, wo keine hingehören. Mit Tags können beide oft gar nichts anfangen und übersetzen daher nur Satzteile. Und da beginnt die Arbeit erst so richtig mit Prüfen, Umformulieren, fertig Übersetzen – Aufräumen eben.

Rationalisieren wir unsere Übersetzer mittelfristig selbst weg?

Wir sind der Überzeugung „NEIN“, denn viele neue Arbeiten und Tätigkeitsfelder entstehen gerade erst und dabei sprechen wir nicht vom Post-Editing. Des Weiteren sind und werden auch weiterhin viele Texte, wie z.B. aus dem Marketingbereich, für MT ungeeignet sein und auch bleiben. Natürlich bleibt zu hoffen, dass Kunden den Wert und die Qualität eines menschlichen Übersetzers ebenfalls erkennen und schätzen.

Wir haben in der gesamten t’works-Gruppe seit Mitte 2018 mittlerweile rund 1.400 Projekte aus unterschiedlichsten Fachgebieten in Verbindung mit MT bearbeitet. Bisheriges Fazit: Sicherlich wird MT unsere Arbeit verändern aber unsere Daseinsberechtigung bleibt, mit Unterstützung unserer neuen maschinellen Kollegen, die uns einen Teil unserer Arbeit abnehmen und uns unterstützen. Auch unsere Übersetzer sind damit voll und ganz im digitalen Zeitalter angekommen.

P.S. Zum Schluss: Warum eigentlich der Name „Fritz“ für unsere zweite MT-Engine? Ganz einfach „Fritz“ von Friedrich Rückert und EnssnerZeitgeist Translations haben Einiges gemeinsam!

Falls Ihnen der Name Friedrich Rückert spontan nichts sagt: Der von 1788 – 1866 lebende Dichter und Sprachforscher galt als einer der bedeutendsten seiner Zeit. Seinen Geburtsort Schweinfurt teilt er sich mit uns, der EnssnerZeitgeist Translations. Aber das ist nicht das Einzige: Die große Leidenschaft Friedrich Rückerts waren Sprachen. Aus insgesamt 44 verschiedenen Sprachen übersetzte er zahlreiche Werke der europäischen und orientalischen Literatur ins Deutsche. Auch wir haben uns die Übersetzung Ihrer Texte zur Aufgabe gemacht und lassen dabei keine Sprache aus.

1818 fing er an, sich intensiv mit den orientalischen Sprachen auseinanderzusetzen. Friedrich Rückert gelang es, sich mental, ohne je dort gewesen zu sein, in den Orient hineinzuversetzen. Er begann, eine orientalische Sprache nach der anderen zu lernen. . Die fruchtbarste Schaffensperiode des Dichters begann zwei Jahre später mit seinem Umzug nach Coburg, um Zugang zur herzoglichen Staatsbibliothek und Bibliothek des Casimirianums, in der sich persische, arabische, indische und chinesische Originalschriften befanden, zu erlangen. Rückert wurde zu einem der ersten Orientalisten in Europa.

Bis heute gilt Friedrich Rückert als einer der genialsten Übersetzer arabischer, persischer und chinesischer Schriften. Wir als Sprachdienstleister sind deshalb besonders stolz darauf, in der Geburtsstadt eines solchen Sprachentalents unseren Hauptsitz zu haben, und versuchen mit dem Namen „Fritz“ für unsere Engine den Spagat zwischen den großen Veränderungen im 17. und 18. Jahrhundert und der aktuellen Digitalisierung zu schaffen.

Sprechen Sie uns einfach an, wenn Sie mehr erfahren möchten.
Kontakt: Marija Sperlich, Tel. +49 (0)9721 7035-18, marija.sperlich@enssner.de
EnssnerZeitgeist Translations GmbH

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